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Herz-Kreislauf Nachsorge für Tumorpatienten

Fortschritte in der Behandlung bösartiger Erkrankungen haben zu einer deutlichen Verbesserung des Überlebens krebskranker Patienten geführt. Langjährige Nachbeobachtungen nach Strahlen- und/oder Chemotherapie im Kindes- oder Erwachsenenalter haben aber gezeigt, dass es bei Langzeitüberlebenden nach Chemo- und / oder Strahlentherapie im Laufe der Jahre zu einem Anstieg an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herz-Kreislauf-bedingten Todesfällen als Folge von Nebenwirkungen der Strahlen und Chemotherapie kommen kann. Es wächst daher die Besorgnis, dass kardiovaskuläre Erkrankungen als Folge einer Tumortherapie zu einer weiteren Zunahme der Erkrankungs- und Todesrate unter Überlebenden von Krebserkrankungen beitragen. 

Ursache dieses Effektes ist die toxische Wirkung der Chemotherapeutika an Herz und Gefäßen, sowie direkte Effekte der Krebsbehandlung auf die Herzfunktion und Herzstruktur. Dies kann in eine beschleunigte Entwicklung von Herzkreislauferkrankungen münden. Trotz rasanter Entwicklungen im Bereich der Tumortherapie sind viele Aspekte der strahlen- und chemotherapieinduzierten Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-System noch nicht vollständig verstanden und daher auch nicht genau vorhersagbar. Essentiell ist daher, Chemotherapie- wie auch Strahlenpatienten während und auch in den Jahren nach ihrer Behandlung konsequent auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu überwachen. 

Generell können die Herz-Kreislauf-Komplikationen der Krebstherapie in neun Hauptkategorien unterteilt werden. 

  • Fehlfunktion des Herzmuskels und Herzschwäche
  • Koronare Herzerkrankung
  • Herzklappenerkrankung
  • Herzrhythmusstörungen, insbesondere QT-Verlängerungen durch prädisponierende Medikamente
  • Bluthochdruck
  • Thromboembolische Erkrankungen
  • Periphere arterielle Verschlusserkrankungen und Schlaganfall
  • Lungenhochdruck
  • Erkrankungen des Perikards (des Herzbeutels)

Die Vielzahl der angewandten Chemotherapeutika und Strahlentherapieregime, welche auch oft in Kombination zum Einsatz kommen, können zu Herz-Kreislauf-Schädigungen mit unterschiedlichem Zeitablauf führen.

Zum einen disponieren bestimmte Medikamente zu akuten Komplikationen im Rahmen der Chemotherapie, was zum Abbruch bzw. Umstellen der Therapie führen kann. Andere wiederum zeigen nur kurzfristige, vorübergehende, ungünstige Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Wieder andere können erst nach Jahren durch chronische Schädigungen zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führen.


So ist bekannt, dass Überlebende von Krebserkrankungen im Kindesalter nach Therapie mit Anthracyclinen oder Strahlentherapie des Brustraums ein fünfzehnfach erhöhtes Risiko haben, im Verlauf ihres Lebens eine Herzschwäche zu entwickeln. 

Ziel muss daher, beginnend bereits mit der Planung der Chemotherapie, die Erfassung bereits vorliegender Herz-Kreislauf-Risikofaktoren sein. Ebenso die Planung eines begleitenden, das Herz schützenden medikamentösen Vorgehens und die Festlegung regelmäßiger Kontrollen durch Herz-Kreislauf-Spezialisten für die kommenden Jahre.

Die regelmäßige Herz-Kreislauf-Kontrolle nach Chemotherapie bzw. Strahlentherapie sollte eine klinische Untersuchung mit Erfassung des aktuellen Befindens und Beschwerdebildes ebenso enthalten, wie eine regelmäßige Herzultraschalluntersuchung mit Erfassung des sogenannten „globalen longitudinalen Strains“, eine Messmethode, welche Veränderungen der Herzmuskelfunktion besonders empfindlich anzeigt. Des Weiteren kommen Bestimmungen von Biomarkern wie NT-proBNP, und Troponin zum Einsatz.

Entscheidend ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass nach abgeschlossener Chemotherapie oder Strahlentherapie eine regelmäßige Kontrolle des Herz-Kreislauf-Systems erfolgen sollte.

Jeder Krebspatient, der daher vor Beginn und Planung einer Chemotherapie oder auch Strahlentherapie steht, sollte mit seinem behandelnden Arzt folgende Dinge klären, um sie im weiteren Verlauf für sich und für die Nachsorgeuntersuchung in den kommenden Jahren verfügbar zu halten.

  • Verwendete Chemotherapeutika, insbesondere unter Angabe der verwendeten Gesamtdosis
  • Häufigkeit und Dosis von Bestrahlungen
  • Detaillierte Auflistung operativer Maßnahmen
  • Gegebenenfalls schon Herz-Kreislauf Untersuchung vor Beginn der Chemo-/ Strahlentherapie

Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, den speziellen Nebenwirkungsspektren der einzelnen Medikamente und auch der Strahlentherapie Rechnung zu tragen und eine gezielte langjährige Nachsorge zu betreiben.

Bei Interesse oder Fragen kontaktieren Sie gerne die Praxis